BIM in Forschung und Lehre

Foto: Simon Adenauer

Am 5. Juni 2025 fand im Atrium der PBSA – Hochschule Düsseldorf das Format „BIM in Forschung und Lehre“ (Building Information Modeling) statt, die von Prof. Moritz Fleischmann als Kooperationsveranstaltung für Studierende, Mitglieder des BIM-Cluster-NRW e.V. und den buildingSMART Regionalgruppen NRW eröffnet wurde. Prof. Fleischmann forderte einen intensiveren Austausch zwischen Studierenden und Hochschulen und der Berufspraxis.  

Eduard Dischke, Vorstandsmitglied es BIM-Cluster NRW e.V., betonte die zentrale Rolle digitaler Prozesse im Bauwesen: „Erst digital, dann real bauen“, lautete das Motto. Dischke stellte Ziele des Vereins vor, der sich der ganzheitlichen Abbildung der Wertschöpfungskette im Bauwesen durch BIM verschrieben hat. Dabei stehen Veranstaltungen und die Vernetzung mit politischen Entscheidungsträgern, etwas dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, ebenso im Fokus wie der Wissensaustausch zwischen den Mitgliedern.

Leonardo Micolta Diaz gab einen Überblick über die Arbeit der buildingSMART-Regionalgruppe Rhein-Ruhr. Von den 15 Regionalgruppen in Deutschland sind drei in Nordrhein-Westfalen aktiv. Ziel der Regionalgruppen sei es, BIM in der Praxis zu verbreiten, den Austausch von Erfahrungen zu fördern und regionale sowie internationale Netzwerke zum Thema BIM zu stärken.

Jörg Ziolkowski, Architekt und Partner bei der ASTOC Architects and Planners GmbH,  sprach anschließend in seiner Rolle als Vertreter von buildingSMART Deutschland. Mit rund 800 Mitgliedern versteht sich die Non-Profit-Organisation als Plattform für die kollaborative Entwicklung und Umsetzung von Standards im digitalen Planen und Bauen. Ziolkowski verwies auf die Bedeutung von gemeinsamen Standards, die durch einheitliche Leitfäden, die unter anderem im buildingSMART-eigenen Verlag veröffentlicht werden, gefördert werden sollen.

Prof. Dr.-Ing. Niels Bartels von der Technischen Hochschule Köln präsentierte unter dem Titel „Next Generation BIM“ aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen. Er stellte die Frage, was BIM in einem Projekt wirklich effektiv macht, und nannte drei zentrale Voraussetzungen: eine klare Erwartungshaltung, offene Zusammenarbeit zwischen den Gewerken sowie verbindliche Anforderungen an den Datenaustausch. Die nächste Generation BIM-Nutzer sei geprägt durch einen Wechsel vom Generalisten zum integrierten Spezialisten. Den offeneren Umgang mit Daten in der jungen Generation sieht Bartels als Vorteil für die zukünftige Verfügbarkeit von Daten. Diese spiele eine zentrale Rolle bei der Optimierung von digitalen Prozessen. Zugleich warnte Bartels vor einer unrealistischen Erwartungshaltung und betonte die Notwendigkeit einer offenen Fehlerkultur.

Prof. Dr.-Ing. Henriette Strotmann von der FH Münster stellte einen neu gestarteten berufsbegleitenden Masterstudiengang vor, der dem zunehmenden Fachkräftemangel im Bereich BIM entgegenwirken soll. Studien zeigen, dass sich drei Viertel der Studierenden unzureichend auf die Praxis vorbereitet fühlen. Der neue Master basiert auf vier Grundpfeilern: Interdisziplinarität, Praxisnähe, Berufsbegleitung und umfassende Inhalte.

Sarah Merz berichtete in Vertretung von Eva Wick’l über die Erfahrungen der Stadt Duisburg mit der Einführung von BIM in der öffentlichen Verwaltung. Ein zentrales Erfolgsrezept sei es gewesen, ein großes, in der Öffentlichkeit sichtbares BIM-Team zu etablieren. Herausforderungen bestünden vor allem in der oft trägen öffentlichen Hand und der schwierigen Zieldefinition. Merz betonte den Faktor Mensch: Kommunikation, Rollenklärung und Offenheit seien entscheidend für den Erfolg digitaler Bauprojekte. Eva Wick’l habe sich außerdem erfolgreich dafür eingesetzt, BIM-Manager tariflich besser einzugruppieren, um für mehr Wertschätzung zu sorgen.

Prof. Dr.-Ing. Fabian Schmid von der Technischen Hochschule Augsburg präsentierte das Ausbildungsprogramm zum „digitalen“ Baumeister. Der interdisziplinäre Bachelorstudiengang verbindet Bauingenieurwesen, Architektur und Energieeffizienz. Neben klassischen Berufsbildern werden auch neue und hybride Rollen für die digitale Zukunft des Bauens ausgebildet.

In der abschließenden Podiumsdiskussion wurde deutlich, dass die Digitalisierung im Bauwesen große Chancen, aber auch Unsicherheiten mit sich bringt. Während Fabian Schmid betonte, dass individuelle Zielklarheit entscheidend sei, warnte Henriette Strotmann davor, Studentinnen und Studenten mit zu viel Freiheiten zu überfordern – gerade in technisch und inhaltlich stark strukturierten Studiengängen wie den Ingenieurwissenschaften. Sarah Merz hob die Bedeutung des Alters und der Erfahrungswelten in der Auseinandersetzung mit BIM hervor: Unterschiedliche Generationen brächten unterschiedliche Perspektiven ein, was sowohl Herausforderungen als auch Potenzial sei.